Papia Oda Bandyopadhyay
Papia Oda Bandyopadhyay
Kunstwissenschaftlerin und freie Kuratorin, Hamburg
Studium der Kunstgeschichte und Französischen Literaturwissenschaft. Anschließend Volontariat und wissenschaftliche Assistentin im Künstlerhaus Schloß Balmoral, das international Stipendien an Bildende Künstlerinnen und Künstler vergibt, darüber hinaus Ausstellungen, Vorträge und Symposien zur zeitgenössischen Kunst organisiert. In diesem Rahmen betreute Papia Bandyopadhyay mehrere Künstlerausstellungen, darunter bei der Landesvertretung RLP beim Bund, Berlin oder in der Galerie Vaclava Spaly, Prag. Nach Beendigung der Zusatzausbildung zur Betriebswirtin, begann Papia Bandyopadhyay ihre Dissertation über sechs Beteiligungsformen im öffentlichen Werk von Jochen Gerz in Deutschland, Frankreich und Irland, gefördert von der Gerda Henkel Stiftung. Seitdem arbeitet sie als Ausstellungsorganisatorin, beispielsweise für den Westwendischen Kunstverein, Gartow, das Arp Museum Bahnhof Rolandseck und 2015 für die Triennale der Photographie, Deichtorhallen Hamburg. |
Papia Oda Bandyopadhyay in Zusammenarbeit mit der GFLK:
Ala Plástica: Stadtfluss Wandse / Position Bypass, 2004
(Papia Oda Bandyopadhyay: Projektrealisierung und Kuratierung der Ausstellung)
![]() Jour fixe an der Wandse, 2004 |
Papia Bandyopadhyay begleitete die eingeladene Künstlergruppe Ala Plástica aus La Plata (Argentinien) in Hamburg, ermöglichte die Umsetzung ihres Vorhabens (Körbe in die Wandse zur Verringerung ihrer Fließgeschwindigkeit) und kuratierte die anschließende Ausstellung. Seit 1991 entwickelt die Künstlergruppe Ala Plástica Projekte zu Flüssen und brachliegenden Uferzonen unter öffentlicher bzw. kooperativer Mitwirkung. Dabei ist es ihr Anliegen, künstlerische Verfahren einzubeziehen, die gesellschaftliche und ökologische Zusammenhänge herstellen, sowohl lokal als auch international. |
![]() Ala Plástica: Position Bypass, Ausstellung in der Gflk, 2005 |
Das Kunstprojekt Stadtfluss Wandse initiierte die Galerie für Landschaftskunst in Zusammenarbeit mit dem Umweltschutzamt Wandsbek, Hamburg. Es hatte zum Ziel, an den Wahrnehmungen des Gewässers und an Ideen, wie man ihren Lebensraum begreifen könnte, zu arbeiten. Das bedeutet, dass Künstlerbeiträge nicht notwendigerweise ökologische Anliegen teilen sollten, sondern diese und andere Vorstellungen von Stadt und Natur reflektieren.
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Feldversuche. Künstlerisches Freilandlabor Seegeniederung, WWK Westwendische Kunstverein Gartow, 2005
Ausstellung, kuratiert von Papia Oda Bandyopadhyay
mit Mark Dion, Bob Braine, Galerie für Landschaftskunst, Henrik Hakansson, Olaf Nicolai und Sandra Voets
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Papia Bandyopadhyay erhielt von Roland Nachtigäller, Martin Köttering und dem Westwendische Kunstverein den Auftrag eine Begleitausstellung zum Künstlerischen Freilandlabor Seegeniederung des Gartower Kunstvereins zu kuratieren. Parallel zur Verwirklichung der künstlerischen Vorschläge in der Seegeniederung stellte sie die Künstler – darunter die Galerie für Landschaftskunst, Bob Braine und Mark Dion - mit ihrem bisherigen Werk vor und zeigte, inwiefern Kunst und Natur hier nicht als Gegensatz begriffen werden. Die Ausstellung realisierte sie zusammen mit Ingeborg Lockemann, Berlin.
„In unseren Asphaltwüsten sind Verkehrsinseln Oasen der Vegetation.“ Bob Braine (PDF der Ausstellungstafel Bob Braine)
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Publikation: Kunst in der Stadt Hamburg, Universität Hamburg, 2006
Text von Papia Oda Bandyopadhyay: Biologische Forschungsstation Alster
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Papia Bandyopadhyay schrieb für die Publikation Kunst in der Stadt Hamburg einen Aufsatz über die Biologische Forschungsstation Alster - eine Schute aus dem Hamburger Hafen, die die Galerie für Landschaftskunst über mehrere Jahre in Zusammenarbeit mit vielen Partnern als Außenstation betrieb. Der Künstler Mark Dion entwarf für sie den Hausaufbau, das begeh- und benutzbare Portrait einer gewässerkundlichen Forschungseinrichtung. Zwischen 2002 und 2008 war die Biologische Forschungsstation in Hamburg auf den innerstädtischen Fleeten, auf der Alster und später auf dem Veringkanal im Stadtteil Wilhelmsburg tätig. |
![]() Biologische Forschungsstation, Veringkanal, Wilhelmsburg, 2006 |
Die neue Kunst im öffentlichen Raum in Hamburg vorzustellen, ist Ziel der Publikation Kunst in der Stadt Hamburg, die 40 Werke und Projekte im öffentlichen Raum der letzte 25 Jahre versammelt. Hamburg hatte 1981 nach Bremen als zweiter Stadtstaat die Kunst am Bau Regelung durch eine fortschrittliche Kunst im öffentlichen Raum Verordnung verabschiedet. Mit ihr können Kunstprojekte losgelöst von baulichen Maßnahmen öffentlich gefördert werden. Davon interessante Beispiele vorzustellen, hatte die Publikation zur Aufgabe, die 2006 im Kunsthistorischen Seminar der Universität realisiert wurde und für die Papia Bandyopadhyay mehrere Aufsätze schrieb.
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Pet Estuary, Gflk, 2013 ff
Realisierung, Fortsetzung
![]() Bob Braine: Pet Estuary vor dem Schöpfwerk Kuckuckshorn, Wilhelmsburg |
Für den überirdischen Rohrleitungsbau als deutlich sichtbare Zuleitung von Wasser zum Biotop lotete Papia Bandyopadhyay Realisierungsmöglichkeiten aus, stellte den Kontakt zur Ausbildungsklasse Rohrbau der Gewerbeschule und des Ausbildungszentrum Hamburg her und kümmert sich um mögliche Schulkooperationen.
Das Pet Estuary von Bob Braine ist heute in dem neuen Inselpark Wilhelmsburg öffentlich und dauerhaft zugänglich. Mit dem Kunstpreis der Int. Gartenschau Hamburg konnte die Galerie 2013 einen wesentlichen Teil des Modellbiotops realisieren. Es fehlt aber noch ein bedeutendes Element aus dem Konzept des Künstlers: die sichtbare Rohrleitung. Sie ist ein zentraler Bestandteil des Projektes, weil erst sie als Signal und markantes Zeichen dafür fungiert, dass hier Wasser aus den benachbarten Wettern zu – und abgeführt wird und damit die Tide simuliert wird. Erst damit erhält das Pet Estuary seine Bestimmung, etwas zu verdeutlichen, das in Wilhelmsburg nahezu unsichtbar geworden ist: das frühere Wesen der Elbinsel. |
Pet Estuary, Architekten-Bauzeichnung von Stefan Sommer für die noch ausstehende Rohrleitung (blau) für den Wasserzulauf
![]() Bob Braine: Fish Utility Box Wandse – a Monument to extinct Biodiversity, 2004 |
Da mir die Idee eines künstlerischen Modellbiotops im Kontext der Freien Flusszone Süderelbe, das die Funktion des Pumpwerks quasi umdreht sehr gefällt und Bob Braine bereits 2004 für uns für die Wandse einen „Kiosk“, d.h. eine Art Modell oder Schaukasten für die Biodiversität und Durchlässigkeit eines Flusses erdacht hatte, und ich mich zweitens häufig mit öffentlichen Skulpturprojekten befasse und ich drittens die Zusammenarbeit mit Till sehr schätze und mag, hat es mich gefreut hier nach meiner Elternzeit wieder anzuknüpfen.
Zur Webseite des Projektes Freie Flusszone Süderelbe mit ausführlichen Informationen zum Pet Estuary |